paradigmen
Die Welt ist ein Traum.
Du bist der Träumer.
Die egozentrische Welt
(unbewusste Ebene)
Als Mensch bist du von Natur aus egozentrisch und interessierst dich in erster Linie nur für dich selbst. Alles was nicht in dein gewohntes Blickfeld passt, ist für dich ungewöhnlich und fremdartig und wird schnell als falsch oder bedrohlich betrachtet. Die Egozentrik kennt keine Toleranz und hat immer Recht. Außerdem ist der Ego-Mensch ein Meister im Ansprüche-Stellen und Erwartungen-Haben. Da nicht nur dein Ego so funktioniert, sondern auch das aller anderen, ist die natürliche Folge, dass Beziehungen unweigerlich in Enttäuschungen enden müssen, weil auch dein Partner seine (illusorischen) Wünsche auf dich projiziert. So soll der eine des anderen Bedürfnisse befriedigen; und das betrifft alle Beziehungsarten, die du mit Freunden, Kollegen, Autoritäten, der Verkäuferin oder deinem Haustier hast. Mit deinem eisernen Anspruch auf deine Meinung, deine Sicht, deine Einstellung und deinen Geschmack schaffst du Intoleranzen und Abwehrhaltungen.
Die egozentrische Welt basiert auf Vergleichen und Bewerten. Dein Ego will immer das Beste sein, braucht ständig mehr und das möglichst von allem. Und so entstehen immer größere Illusionen, die einer realen Grundlage nicht mehr entsprechen können. Die phänomenale Welt ist bipolar und lebt in der Spannung zwischen Gut und Böse, Falsch und Richtig. Das Leben ist geprägt von überhöhten Ansprüchen, Depressionen, Zwängen, Ängsten, Druck, Stress, Krisen und Konflikten. Und in dieser anstrengenden Welt bewegst du dich ein Leben lang – sofern du nicht aufwachst und erkennst, dass die Wirklichkeit ganz anders aussieht.
Alles was existiert ist das EINE; es ist Leben aus dem sich Leben formt. So bist auch du das EINE Leben, das eine menschliche Form angenommen hat. Dein Ego (Gedankenkonzept, "Ich-Gedanke") beansprucht diese Form für sich und sieht sich dadurch von allem anderem getrennt, weil es nach Subjekt und Objekt unterscheidet. Es erkennt nicht, dass der andere, sei es Mensch, Tier oder Pflanze, dasselbe EINE Leben ist, wie du selbst. Und weil alles miteinander verbunden ist, hat alles was du denkst, fühlst und tust, Einfluss auf den Rest der Schöpfung. Aus dem Wunsch deines Egos nach Wichtigkeit und Besonderheit, vergleicht es sich mit seinem Umfeld. Dieser Vergleich hat die Bewertung im Schlepptau und so beginnt das gnadenlose Spiel von Anziehung und Ablehnung, Besser und Schlechter. Weil das zur Manie tendierende Ego nur das Gute in dir sehen möchte, baut es automatisch Widerstand gegen das auf, was tatsächlich (negativ, schlecht) ist. Hat das Ego eine ausgeprägt depressive Tendenz, dann wird es sich immer wieder durch Negatives bestätigen, indem es Gutes abwehrt. Und weil gesundes Leben bedeutet, dass alle Energien im freien Fluss sind, bilden diese Widerstände Blockaden, die nach und nach ihre Auswirkungen in psychischen oder körperlichen Krankheiten haben oder sich in Ereignissen zeigen, die du dann als Pech bezeichnest. Natürlich unterstellt dein Ego dann den anderen, die Verursacher dieses Unglücks zu sein.
Erst wenn durch eine Krise dein Selbstbild einstürzt und du beginnst, dich und das Leben zu hinterfragen, hast du die Chance, in ein erwachsenes und bewusstes Menschsein zu „erwachen“. Du erkennst dann, dass das, was du im Äußeren wahrnimmst immer nur ein Abbild deiner eigenen geistigen Verfassung und Stimmung ist. Deine nach außen projizierte Angst lässt dich deine Umwelt oder andere Personen als gefährlich wahrnehmen. Und umgekehrt wirst du Liebe spüren, wenn du Mitgefühl aussendest. Die bipolare Welt ist nicht nur der Spiegel deiner Gedanken, Emotionen und Handlungen, sondern sie basiert auf der Ordnung von Senden und Empfangen. Das bedeutet, dass das was du bewirkst, unweigerlich zu dir zurückkommt.
Gesundheit bedingt, dass alles im Gleichgewicht ist. In der Harmonie des Ausgleichs zwischen Plus und Minus herrscht Stabilität. So wie die Erde mit Naturkatastrophen reagiert, wenn sie durch menschliche Einwirkung aus ihrer natürlichen Balance gehebelt wird, so entstehen bei dir Krankheiten, wenn du fortwährend an dir vorbei lebst und dadurch ins Ungleichgewicht gerätst. Dein natürlicher Zustand ist Gesundheit – alles andere entsteht durch Negativität, falsche Überzeugungen und eingrenzende Konditionierungen. Mit Hilfe deiner Eltern und deines Umfeldes, in das du im Laufe deines Lebens hinein gewachsen bist, wurdest du in jedwede Richtung programmiert. Als konditionierter Mensch reagierst du lediglich auf diese vorgegebenen Programme. Deine Glaubenssätze, die angelernten Werte, Überzeugungen, Meinungen und Sichtweisen dirigieren dich wie ein Roboter durchs Leben. Unweigerlich kommt der Tag, an dem du, einem Schlafwandler gleich, „mit einem Bus kollidieren musst“. Dies ist dann für dich die Chance, aus deinem zutiefst unbewussten, traumwandlerischen Leben aufzuwachen, was oftmals einer Krise oder schwierigen Lebensphase gleicht, die dich zur Reflexion (mit oder ohne Therapeuten) anregen möchte. Erkennst du dies nicht, bleibst du dein Leben lang ein Kind im Erwachsenen-Kostüm. Nimmst du die Herausforderung an und beginnst Verantwortung für dein Leben zu tragen, wirst du dich automatisch von den Machenschaften und Einflüssen deines konditionierten Egos distanzieren bzw. seine illusionäre Existenz erkennen. Du wirst dann fähig sein, dir eine neue Welt nach deinen dir getreuen Werten innerhalb deiner Bestimmung zu gestalten.
Ein erwachsenes Leben bedeutet in erster Linie, dass du die (kindliche) unbewusste Rolle des Opfers ablegst, dass du die Mechanismen des Lebens durchschaust und tatsächlich Verantwortung trägst für alles was du denkst, fühlst und in Handlung umsetzt. Dabei nimmst du alle deine Projektionen, die du anderen Menschen aufgebürdet hast, zurück und begegnest dir zum ersten Mal wirklich ehrlich, indem du deine Schattenseiten ans Licht bringst. Auf diese Weise wird alles Gute und Schlechte neutralisiert und du kannst mit deiner Vergangenheit in Frieden abschließen. Du erkennst nach und nach deine Konzepte, die dich eingrenzen, leiden lassen und in die Irre führen und du beginnst deine Widerstände aufzulösen, damit das Leben durch dich hindurch fließen kann. So erfährst du, dass du weit mehr bist, als das kleine, begrenzte Ego dich glauben lassen will. Der Grundstein für Paradigma 1 ist gelegt.
Paradigma 2: Kind-Ebene
Trotzreaktion, Opferrolle, Projektion und Schuldzuweisung, Verantwortungslosigkeit, Egozentrik, Narzissmus,
Angst, Abhängigkeit, Vergleichen, Verurteilen,
Intoleranz, Unbewusstheit
Integrales Bewusstsein
(selbst-bewusste Ebene)
Das Leben in Paradigma 2 schafft Probleme, in Paradigma 1 kannst du sie lösen, indem du deinen Ego-Tunnel verlässt und eine neutrale Sicht einnimmst (wenn nicht dauerhaft, dann wenigstens für den Moment der Problemlösung). Krisen können deshalb nicht in P2 gelöst werden, weil sie durch den dort gelebten Widerstand, das Vergleichen und Bewerten entstehen. Gleichfalls wirken die permanente Unzufriedenheit deines Egos und die Enttäuschungen, weil du deine Ziele zu hoch aufhängst, mit ein.
Im integralen neutralen Bewusstsein gibt es weder Bewertungen im Sinne von Urteilen noch Vergleiche. Es herrscht das Gesetz der „Einheit“, was bedeutet, dass alles gleich und nichts voneinander getrennt betrachtet wird. Es gibt keine Gegensätze, kein Hoch und Tief, kein Besser oder Schlechter. Niemand hat Recht und keiner kann etwas falsch machen – Toleranz und Gleichheit auf allen Ebenen. Es liegt ganz allein an dir, ob du eine Sache als Problem betrachtest, weil du sie bewertest oder ob du eine Sache einfach so annimmst wie sie ist. Das Leben aus der Neutralität heraus sagt „ja“ zu allem wie es geschieht. Du nimmst also dein Problem an, was nicht bedeutet, dass du es gut heißen musst; du hast nur zu akzeptieren, dass es da ist. Es hat seinen Sinn und deshalb ist nichts falsch daran. Aus dieser Einstellung heraus ist sofort Entspannung zu spüren und der Knoten aus negativen Gefühlen und Emotionen zur Sache kann sich auflösen.
Mit gelebter Annahme der Dinge wie sie geschehen, öffnest du das Tor zur Neutralität des integralen Bewusstseins. Hier bist du in der Einheit und siehst dich als Teil des Ganzen. Du schaust über deinen Tellerrand in die Welt hinein und fühlst dich mit allem verbunden. Durch die Auseinandersetzung mit deinen Ego-Programmen, deiner Konditionierung und Muster, blickst du durch und erfährst, dass unter der Oberfläche deiner Ego-Identität das ist, was du wirklich bist: das EINE Leben. Mit dieser Erkenntnis durchschaust du alle Bindungen und Abhängigkeiten, die dich am freien Fluss des Lebens hindern. Das geschieht rein durch Gewahr-Sein, indem du dein Bewusstsein in die dunkelsten Kammern deiner Persona schickst. Das was dich dabei leitet ist die Wahrheit (Intuition), die du in dir spürst. Und deine Bereitschaft, dich deinen Ängsten zu stellen, befreit dich vom Schmerz der Vergangenheit. Das was übrig bleibt ist die Freude deines So-Seins. Du lebst dann völlig frei das, was du bist, losgelöst von der Begrenztheit deines Egos. Neutralität löst jedes Problem und schafft Toleranz, was Kriege unmöglich macht. Die Annahme zerstört allen Widerstand und nimmt dem Problem jede Basis.
Es ist tatsächlich möglich, ein Leben in Frieden zu führen und das bedeutet nicht automatisch Langeweile oder Freudlosigkeit, im Gegenteil. Ich lade dich ein, dir einmal vorzustellen, wie es wäre, wenn es gar kein Gut und Böse mehr gäbe. Alles was du tust und bist wäre völlig in Ordnung so wie es ist. Du müsstest weder etwas sein, noch etwas werden oder erreichen. Bewertungen gäbe es nicht mehr, weil du alles was ist annehmen kannst wie es ist – auch dich selbst. Du würdest dich deiner inneren Führung überlassen, im vollkommenen Vertrauen darauf, dass alles was geschieht in irgendeiner Weise gut für dich ist. Du wüsstest, dass deine Welt sich danach gestaltet wie du schaust und wohin sich deine Aufmerksamkeit wendet. Du hättest eine Tiefe des Bewusstseins erlangt, die dich die Welt in all ihrer Schönheit sehen lässt. Du würdest beginnen, Dinge wahrzunehmen und zu spüren, die du zuvor weder gespürt noch gesehen hast. Du würdest einfach durchblicken. Vieles von dem, was das Leben in P2 dir geboten hat, würde so unwichtig, weil du es einfach nicht mehr brauchst. Da wäre kein Verzicht den du üben müsstest, denn alles geschähe einfach von selbst. Die gute Nachricht ist, dass dies nicht Traum und Vorstellung bleiben muss, sondern dass du dies wirklich leben kannst, wenn du willst.
Im Grunde besteht der gesamte menschliche Reifungsprozess darin, immer wieder weiter zu gehen, über alle Geschehnisse und Erfahrungen hinaus zu gehen. Das Leben, richtig gelebt, bedeutet fließen lassen, Veränderung, „dem Alten sterben“ und Neues hereinlassen. Das ist die Bedeutung von „im Jetzt leben“, weil du das Vergangene in jedem Moment loslässt. Tust du es nicht, entstehen Schmerz, Leid, Stillstand – totes Leben. So liegt es an dir zu entscheiden, in welchem Paradigma du dich aufhalten möchtest. Mag sein, dass es sich leichter anhört, unbewusst in der Opferrolle bleiben zu können, denn da fühlst du dich weder schuldig (weil du auf andere projizierst), noch lässt du es zu, dass man dich für etwas verantwortlich macht. Du bist jedoch andererseits vollständig deinen Konditionierungen ausgeliefert und lebst nur „so als ob“. Im Gegensatz dazu kann ein erwachsenes verantwortliches Leben in P1 anstrengend erscheinen. Aber wenn du je erlebt hast, wie es sich anfühlt mit dem Leben zu fließen, ist eine Entscheidung hinfällig, weil offensichtlich. Es kann nichts leichter sein als dich führen zu lassen, im Vertrauen darauf, dass all das was in dein Leben tritt für etwas gut ist.
Neueste Erkenntnisse führen dazu, dass sich Wissenschaft und Spiritualität annähern und P1 bestätigen. Das, was seit Jahrtausenden von der Mystik von Ost und West bereits gewusst wird, findet dadurch heute mehr und mehr Anerkennung. Beide Strömungen, zuvor strickt getrennt und scheinbar gegensätzlich, nähern sich an. Endlich erkennt die Menschheit, dass der Sinn des Lebens nicht in diesem oberflächlichen, gar lächerlich traumwandlerischen Dasein besteht. Du bist hier, um dich selbst zu erkennen und dein So-sein zu entdecken. Und wenn du zu spüren beginnst, wie grenzenlos du eigentlich bist, entstehen tiefe Dankbarkeit und immense Freude in dir. Das ist das Leben in seiner Leichtigkeit, ohne jegliches Problem, weil alles sein darf wie es ist – auch du!
In P1 existieren überhaupt keine Probleme und zwar deshalb nicht, weil es keinen Vergleich gibt, keine Wertung und kein Wollen von etwas, was noch gar nicht da ist. Es gibt weder Vergangenheit, die dich in der Erinnerung leiden lässt, noch Zukunft, vor der du Angst haben musst, weil du keine Ahnung hast, was auf dich zukommt. Wenn du verstanden hast, dass dein Leid durch Widerstand entsteht und zwar durch dich selbst erschaffen, dann erkennst du, dass du nur diesen Widerstand lösen musst, damit Entspannung eintreten kann und du wieder deine Mitte findest. Da du aber in der Regel keinen Einblick in P1 hast, zumindest nicht bewusst, kannst du keine Lösung finden, weil die Gedanken der Problementstehung und der Problemlösung auf der gleichen Ebene ablaufen, eben nach den Bestimmungen in P2. Wenn du deine Probleme nachhaltig lösen und vielleicht grundsätzlich mehr Gelassenheit und Freude in dein Leben bringen möchtest, musst du deine Gedanken, also deine Sicht und Einstellung ändern.
Wenn du dich auf eine integrale, neutrale Sicht einlässt, kannst du sehen, wie sich deine Konflikte, deine depressive Verstimmung und deine Angst in Luft auflösen. Das bedeutet nicht, dass du auf Dauer in P1 integriert sein musst, wenn du das nicht möchtest. Du kannst dieser Ebene auch Besuche abstatten, die dem Zweck der Problemlösung und Erweiterung deines Bewusstseins dienen. So bleibst du weiter in deinem „normalen Leben“ und alles darf wie gewohnt verlaufen, jedoch um die eine oder andere negative, eingrenzende Überzeugung weniger.
Im übrigen ist dir P1 sicherlich nicht unbekannt, denn unbewusst hast du dieser Ebene schon „Kurztrips“ abgestattet: Es sind die Momente, in denen du ganz in deiner Bestimmung agierst, vielleicht auch ein bestimmtes Talent in dir wirkt (Kunst), du dich in einem gefühlten „flow“ befindest oder dich in einem geliebten Tun verlierst. Ein wunderbarer Zustand, der dann eintritt, wenn die Person, also das "Ich-Konzept", auf die Seite tritt und dein wirkliches So-Sein sich Ausdruck verleiht.
Paradigma 1: Erwachsenen-Ebene
Selbstverantwortung (Mut zur „Täterschaft“), Vertrauen, Verständnis, Mitgefühl, Toleranz, Souveränität,
Selbstsicherheit, Stabilität, Reflexionsfähigkeit,
Unabhängigkeit, Bewusstheit